Lyrik

Trotzigschön:
Poesie aus Anderswann

Der Lyrikband „Trotzigschön. Poesie aus anderswann“ besticht nicht nur durch sein liebevoll gestaltetes Äußeres, sondern auch durch sein Inneres: 44 verstörend schöne Gedichte.

„am abend wandern die seelen
die ohne heimat sind
lassen sich so einfach stehlen
vergehen mit dem wind.“

Poesie, Layout und Illustrationen von Hanna-Linn Hava.

Softcover, ca. 74 S.
Maße: 21x15cm
ISBN: 978-3-00-042188-4

Leseproben:

märchenlandschaft

verhangen der blick auf die wiesen
vernebelt die landschaft und stumm
im braunen gras dösen alte riesen
ihre nasen sind dick, ihre träume krumm.

graue falter schütteln staubige flügel
bevor sie still weiterfliehn
am horizont verschwimmen die hügel
kannibalen sieht man gen süden ziehn.

im sirrenden flirrenden zwischenlicht
tanzen elfen in kleinen gruppen
sie stoßen kampfschreie aus, sie singen nicht
und erbeuten raupen für ihre suppen.

in schlammigen tümpeln eine unke sinnt
von märchen und freundlichen mädchen
von stroh, das sich zu golde spinnt
während regenwasser in augen rinnt
drehn wunde finger am rädchen.

szenerie der verlassenen

er mischt den wein mit tränen
er trinkt ihn glas um glas
kein kuß. ein spätes gähnen
nachtwachen ohne maß
erwachen, wunde lider
blinzeln wimpern schwarz
sein leiden ist so bieder.
die birke blutet harz
ihr zartes weiß gebrochen
doch schön und schmal wie stets
sein kotzen dauert wochen
mal kommt`s mal geht`s.
er trauert. da war eine frau
birkengleich schlank und stumm
ihre tränen, wie perlen und tau
warfen ihn endlich um.
sie war weinend gegangen
er blieb blau im bette zurück.
dort hält sein stolz ihn gefangen
er sinniert über schicksal und glück.
niemand will ihn hören.
birken biegen sich wiegend im wald.
er läßt sich beim pissen nicht stören
sein schlaf ist schwer, kurz und kalt.

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