Vor mir liegt eine Unendlichkeit aus Wasser. Hinter mir eine aus Stein.
Sobald ich in die Sonne trete, zerfließe ich zu Grau. Grau, wie Beton. Manchmal denke ich, die Stadt ist mein Zuhause. Manchmal denke ich, sie nimmt mehr, als sie gibt. Manchmal vermisse ich den Hahn, der den Morgen ankündigt und die Ringelnatter, die in der Abenddämmerung kommt und aus dem Schälchen auf der Türschwelle Milch trinkt.
Die Stadt hält Händchen mit dem Meer, wahrscheinlich läuft auch noch ein bisschen mehr zwischen den beiden, aber lasst es ihr Geheimnis bleiben. Es riecht nach Fisch und dem, was hinten aus Autos herauskommt. Der Hafen erinnert sich an alle Matrosen, die ihn je besucht haben. Junge Menschen tragen Bilder auf der Haut, ohne daran zu denken, dass Matrosen sie aus fernen Ländern mitgebracht haben. Dies und Geschlechtskrankheiten.
Die Märchen, die in bunten Büchern in den Läden warten, sind längst von Syphilis und Trunkenheit gereinigt, von ungewollten Schwangerschaften und auch von jeder zweifelhaften Moral.
Die Sonne blendet mich. Alle Linien hier sind gerade und scharf wie ein Verstand, der niemals schläft.
Die Linien tun mir weh, als versuchten sie, mir ihre eigenen Erinnerungen in die Haut zu stechen.
Ich werfe meine Kleidung in das Salzwasser und sehe zu, wie sich der Stoff langsam auflöst.
Vielleicht nimmt mich ein Geisterschiff mit. Dort gibt es bestimmt Lieder, Rum und nicht einmal den Hauch einer Moral.

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