Nur weil ich etwas mit Füßen trete, bedeutet das nicht, dass ich es verachte, und nur weil ich etwas verachte, bedeutet das nicht, dass ich es nicht auch lieben kann.
Nur weil meine Finger fleckig sind von Tinte und von Farbe und manchmal auch von Blut, weil immer irgendwo eine Wunde aufreißt, wenn ich nach Schwertern oder Worten greife, nur weil auf diesen Fingern Hornhaut und auch Narben sind, bedeutet das nicht, dass ich dich nicht ganz weich damit berühren kann, da wo deine Narben noch roh und rot sind.
Nur weil meine Augen kälter sein können als das schwärzeste Wasser der nördlichsten Meere, bedeutet das nicht, dass du darin ertrinken musst. Bedenke, dass die Tränen, die aus diesen Augen treten, wenn sie es denn einmal tun, ebenso warm sind wie dein unerschütterlicher Mut.
Nur weil ich nackt bin, bedeutet das nicht, dass ich wehrlos bin. Auf meiner Haut wachsen stählerne Schuppen, die unsichtbar und undurchdringlich sind und nicht einmal dann schmelzen, wenn ich mit der Liebe spiele.
Nur weil meine blossen Füße schneller rennen als dein Atem, bedeutet das nicht, dass du mich nicht fangen kannst.
Versuch es. Stolpere nicht über die Rosen oder die Verachtung, die ich dir in den Weg lege.
Dann finden wir uns vielleicht dort, wo die Nacht endet, genau dann, wenn Frau Mond endlich ihr Höschen auszieht.

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