Dort hinten zwischen Gestern und Heute öffnet sich plötzlich eine Tür zum letzten Sommer.
Ich springe natürlich ohne zu zögern hindurch und lande mitten in dem Geruch von weißem Flieder und warmem Asphalt, gemähtem Gras und verwesendem Mäusekadaver. Fast hätte ich schon vergessen, dass der Sommer auch stinken kann.
Alles andere ist aber grandios.
Ich esse schmelzendes Schokoladeneis und baue mir eine Krone aus Gänseblümchen und Glück.
Junge Schwalben versuchen, Wolken zu fangen anstatt Mücken. Alte Linden erinnern sich an tanzende Mädchen in längst vergessenen Dörfern.
Es scheint keine Nacht zu geben und keinen Nebel, nur verspielte Schatten im flirrenden Grün übermütiger Wälder.
Aber der Wald ist jetzt zu weit weg und die Tür schließt sich bereits wieder.
Bevor ich zurückkehre, schnappe ich mir noch einen Atemzug Licht.
Irgendwas stimmt nicht mit dir, sagst du zu mir, du siehst so aus, als hättest du gerade eine riesige Portion Schokoladeneis gegessen!
Ich schenke dir als Antwort nur ein Lächeln, das nach Sonne und Heu und Schwalben schmeckt, und zum Glück kein bisschen nach toter Maus.

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