In meinem Bauch wohnt eine winzige Sonne. Wenn sie aufgeht, wird es heiß unter meiner Haut und hell in meinen Augen.

Manchmal fühlst du dich dann geblendet wenn ich dich ansehe, aber, sagst du, auf eine gute Art, so, als würde dir jemand freundliche Leuchtzeichen von einem anderen Planeten schicken.

Solange die Sonne in meinem Bauch scheint, sind alle Farben bunt und die Schatten flüchten unter meine morgenrote Fingernägel. Alles, was ich dann berühre, schmilzt. Aber, sagst du, auf die gute Art, so, als würde die süßeste Schokolade auf der Zunge zerfliessen.

Und dort im Sonnenlicht erinnert sich mein Bauch, dass in ihm auch einmal ein Kind gewohnt hat, vor langer Zeit, und wie ein kleines Echo klingt ein Herzschlag von dort, wo das Kind jetzt wohnt, einmal um die ganze Welt herum und trotzdem immer noch da.

In meinem Bauch wohnt auch ein winziger Mond. Manchmal ist es dort so finster wie im Wartezimmer der Hölle, oder sogar noch viel finsterer. Dann könnte es eisig kalt werden in meinem Bauch, und zwar, sagst du, auf die schlimmste Art, so, als würde die Verzweiflung ein schweres Tuch über jeden Garten werfen, bis alles verwelkt ist, was einmal lebendig war.

Dann erinnert sich mein Bauch, dass in ihm auch einmal der Tod gewohnt hat. Kein Herzschlag. Keine anderen Augen, aus denen manchmal ein Licht scheint, das andere blendet, auf eine gute Art.

Ich könnte traurig werden, wenn der Mond in mir aufgeht, aber du siehst, wie mein Atem silbern wird, und du sagst, er wird silbern auf eine gute Art, so, als würde jemand mitten im Nebel auf hoher See ein Licht entzünden, damit die verlorenen Seelen nach Hause finden.

Und ich erinnere mich wieder daran, dass in meinem schwarzen Meer nicht nur Unschuldige ertrunken sind, sondern dass dort auch Surfer auf hohen wilden Wellen reiten, sobald die Sonne aufwacht, die in meinem Bauch wohnt, und ich küsse dich mit meinem Silberatem, und du, du hast keine Angst.