Es ist heiß. Die vergangene Mittsommernacht glüht immer noch durch die Tage.
Ich hänge Wäsche auf und höre Weihnachtslieder. Freiwillig. Es gibt gute Gründe dafür, auch wenn diese für Außenstehende wahrscheinlich weniger ersichtlich sind.
Die Wäsche ist aus abgenutzter Baumwolle und sehnt sich danach, wieder schmutzig zu werden. Jetzt duftet sie erst einmal nach Sonne und Lavendel.
Ich denke über Katzen und Feminismus nach. Wieder einmal. Und über lila Latzhosen.
Durchs offene Fenster perlen Stimmen, von denen ich inzwischen manche kenne. Ich habe sie bereits laut und leise gehört, verärgert und fröhlich und höflich und eilig. Worte kann nicht verstehen, aber heute weht mit den Stimmen Freude herein, ständig.
Nicht einmal die Hunde echauffieren sich, die ansonsten jeden Anlass nutzen, sich über alles aufzuregen.
Ich pflücke warmes Gold vom Himmel und hänge es an meine Ohren.
Kirchenglocken singen in der Ferne, selbst sie haben vergessen, dass es Sünde gibt.
Das Licht malt Schwarz und Weiß an alle Wände, und ich berühre vorsichtig das Leben.
Es ist heiß.
Mein Atem tanzt. Meine Haar knistert wie ein Kindergarten voller Funken.
Wahrscheinlich sollte ich mir dringend einmal wieder die Achseln ausrasieren, vielleicht aber auch erst morgen oder am ersten Weihnachtsfeiertag.
Heute darf dort der Schweiß in kleinen Tropfen nisten.
Ich strecke mich so weit ich kann, und das ist bis dorthin, wo die Wolken wohnen, wenn ich will.
Eine Spinne wirft mir einen schiefen Blick zu.
Wenn ich könnte, würde ich ihr winzigkleine lila Latzhosen nähen, für alle ihre zarten Beine.
Und dann würden wir zusammen einen ernsten Reigen tanzen, zu der Melodie der stillen Nacht, mitten im lautesten Juli.

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