Der Winter macht ein Nickerchen. Vielleicht hat die Amsel ihn in den Schlaf gesungen, die seit Stunden so tut, als wäre es bereits Frühling.
Vielleicht ist der Winter inzwischen auch einfach ein alter Mann. Von mir aus soll er schlafen und von Eis und Schnee und immerwährender Nacht träumen. Oder auch von Frau Sommer, in die er heimlich verliebt ist, wie wir alle wissen.
Ich fange vorwitzige Sonnenstrahlen vorsichtig in meiner himmelblauen Tasse. Sie dürfen später mit dem Staub auf meinen Flügeln spielen, und im Frühling lasse ich sie wieder frei.
Die Amsel schimpft mit einem Eichhörnchen, das jedes Schimpfwort dutzendfach zurückgibt, und die beiden wecken den Winter wieder auf.
Er streichelt mir mit kalten Fingern meine Wange, und ein bisschen bleibe ich noch in seiner Gesellschaft sitzen. Aber dann geht es mir wie Frau Sommer: für eine längere Beziehung friert es mich in seiner Nähe irgendwann zu sehr.
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