Horch. Die Stille erzählt dir etwas über dich, das du nicht wissen willst. Hör trotzdem zu.
Schalte alles aus, was um dich herum Geräusche macht, auch deinen Kopf, vor allem deinen Kopf.
Die Welt brüllt Nichtigkeiten in dein Zimmer, von Menschenhüllen, die sich selbst verkaufen, und auch von Dingen, die du selber kaufen sollst.
Du bist nicht dumm, du weißt schon lange, dass du das Glück, welchen Namen es für dich auch tragen mag, nicht kaufen kannst. Du versuchst es dennoch immer wieder.
Manchmal erwirbst du dir sogar ein neues glänzendes Gesicht. Und wunderst dich, dass du dennoch der Gleiche bleibst.
Du tätowierst dir Abenteuer, die du nie erlebt hast, in deine weichgespülte Haut und kleidest dich in individuelle Uniformen und drehst die Stimmen immer lauter, die dir versprechen, dass du damit alles richtig machst.
Schalte sie aus. Trete zur Not gegen die Sicherungen und die Bildschirme. Schalte alles aus.
Lausche in die Stille, auch wenn es weh tut. Denn in der tiefsten Stille, dort, wo es ewig dunkel ist, da wartest du auf dich, und flüsterst leise Worte, die du nicht haben willst. Nimm sie dennoch an. Näh sie dir mit sieben Stichen in deine Seele, auch wenn sie leise dabei schreit.
Danach trägst du ein Hemd aus Schweigen durch die grellsten Stimmen, und wenn du Glück hast, trägt es dich bis dahin, wo du sprachlos bleibst.

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