Dort drüben führt ein Pfad in grüne Schatten und vielleicht auf einen Weg, der keine Rückkehr kennt.
Ich betrete ihn, mit einem kecken und mit einem zögerlichen Fuß. Mein Herz klopft schneller als der Flügelschlag des ersten gelben Falters, der vor mir, wintertrunken noch, im stillen Dunkellicht verschwindet.
Schmetterlinge sterben stumm und schnell, und manchmal auch in Spinnennetzen.
Warum ich jetzt gerade daran denken muss, das weiß ich nicht, vielleicht ist es mein zögerlicher Fuß, der zu mir spricht. Der andere ist aber stärker und macht den ersten, zitterleichten Schritt ins Anderswo.
Ich habe meine Röcke hochgebunden und meinen Zopf so fest geflochten, dass er alle Schatten schneiden kann, und dennoch hält die Angst noch meine Hand. Wir gehen still zusammen, und immer stiller wird es, je lauter die fremden Blätter raunen.
Die gelben Augen einer weißen Schlange grüßen mich, nicht freundlich und nicht feindlich, und irgendetwas singt ein Lied, das keine Worte hat.
Es gibt keine Straßenschilder und keine Pfeile, und wenn ich mich verirre, dann verirre ich mich für die nächsten tausend Jahre. Es gibt hier nämlich auch keine Zeit.
Doch ich weiß, dass in nicht allzu weiter Ferne der Mut schon ungeduldig auf mich wartet. Seine Hand wird warm und stark sein, und mit ihm an meiner Seite verwandeln sich die Dornen in ein Blütenmeer.
Und wenn ich dann, erst später, nach vielen, vielen Schritten durch unbekannte Haine, in den blauesten aller tiefblauen Tümpel blicke, wo gelbe Flügel wie kleine Boote wippen, weil alle Falter dort, nur dort, ertrinken, und wenn mein Spiegelbild, das wild zurückblickt, ein Fremdes ist, dann wird mich nicht einmal mehr das erschrecken.
Warum sollte ich also nicht den Pfad in grüne Schatten wählen?

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